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Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Hockenheim

Fische

Barbe und Steinbeißer

Die Barbe ist ein typischer Fisch im Kraichbach. Mit bis zu 90 cm Länge ist sie einer der größten Fische im Projektgebiet. Die Barbe kann große Schwärme bilden. Barben haben ein breites Nahrungsspektrum. Sie ernähren sich jedoch hauptsächlich von Kleinlebewesen wie Schnecken, Würmern und Muscheln, die sie am Ufer und am Gewässergrund finden. Sie fressen aber auch den Laich anderer Fische. Als sogenannte „Wanderfische“ suchen sie für jeden Abschnitt ihres Lebens – also zum Beispiel für die Nahrungssuche, für die Fortpflanzung oder auch einfach für Ruhepausen – die passende Umgebung auf. Im Frühsommer laichen Barben an überströmten Kiesflächen. Um dies im Kraichbach zu ermöglichen, wurden in Kieszonen Laichplätze errichtet. Die frisch geschlüpften Barben, sogenannte „Brütlinge“, suchen Schutz in den Lücken zwischen den Kieselsteinen. Um ausreichend Lücken bereitzustellen, wurde an den Laichplätzen gewaschener Kies – also Kies, bei dem die Feinbestandteile ausgewaschen wurden – eingebaut. Nach zwei bis vier Wochen lassen sich die Brütlinge in naheliegende Flachwasserbereiche verdriften. Die erwachsenen Barben nutzen dagegen die Fließrinne zur Nahrungssuche. Zwischen der Nahrungssuche halten sie sich in Ruhebereichen auf. Als Ruhebereich dienen Unterstände mit großer Wassertiefe und vielen Deckungsstrukturen. Diese Bereiche dienen auch im Winter als Rückzugsort.

Der Steinbeißer, auch „Dorngrundel“ genannt, ist ein kleiner Fisch von bis zu 12 cm Länge. Er wird in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (kurz: „FFH-Richtlinie“) der Europäischen Union als schützenswerter Fisch geführt. Das Land Baden-Württemberg richtet auf den Erhalt der Bestände besonderes Augenmerk: Bekannte Vorkommen sollen “unbedingt durch entsprechende Managementmaßnahmen geschützt werden. Hierzu zählt vor allem der Erhalt oder die Schaffung geeigneter Habitatstrukturen. Schutz und Renaturierung auch kleiner Fließgewässer ist eine wichtige Aufgabe des Landes – diese Maßnahmen helfen auch dem Steinbeißer. Zudem konnten in der Vergangenheit durch Baumaßnahmen bedrohte Steinbeißervorkommen durch Umsiedlung erhalten werden (…). Außerdem hat Baden-Württemberg für den Steinbeißer (…) besondere Schutzgebiete ausgewiesen.” Dies teilt die LUBW mit. Im Kraichbach sind es vor allem die Kieszonen sowie die ruhigen, flachen Bereiche, die die Fische bevorzugen.
Im Rahmen des Projektes wurden rund 1.600 Steinbeißer mittels Elektrobefischung vom alten Kraichbach in das neue Gewässerbett umgesiedelt. Der nachtaktive und einzeln lebende Steinbeißer verbringt den Tag im Sand vergraben. Das ist auch der Grund, warum er nur schwer zu entdecken ist. Bei Dunkelheit durchwühlt er den Boden nach Nahrung. Dabei sucht er nach Kleintieren oder organischem abgestorbenem Material. Der Steinbeißer nimmt bei der Nahrungsaufnahme ständig Sand in die Mundhöhle auf, „durchkaut“ ihn nach Fressbarem und stößt den Sand über die Kiemenspalten wieder aus. Besonderheiten des Fisches sind ein kleiner, beweglicher Dorn unter dem Auge, mit dem der Steinbeißer Feinden schmerzhafte Stiche zufügen kann (deshalb der Name „Dorngrundel“), sowie seine Fähigkeit zur Darmatmung: Der Steinbeißer kann Luft an der Wasseroberfläche schlucken. Der geschluckten Luft entzieht er dann im Darm den Sauerstoff˜.

Steinbeißer aus dem Kraichbach. Foto:Marthaler

Fischevakuierung

Zum Schutz der Fische begleiteten Elektrofischer die Gewässerumverlegung des Kraichbachs. Zunächst wurden die Fische durch eine sukzessive Verringerung des Abflusses im alten Gewässerbett zum Abwandern bewegt. Anschließend wurden tiefe Bereiche in der Sohle gescha˜ffen, in die sich die verbliebenen Fische bei weiter sinkendemWasserstand zurückzogen.
Diese Fische wurden dann von Elektrofischern abgefischt und in das angrenzende bzw. das neue Gewässerbett umgesetzt. Beim Elektrofischen werden die Fische mit Gleichstrom betäubt und können so einfach und schonend entnommen werden.

Quelle: Meilensteine (Infotafeln); Die Abbildung ganz oben zeigt eine Barbe. Foto: Marthaler.

Döbel

Die meisten Fische, die man im Kraichbach sieht, sind Döbel (Leuciscus cephalus). Sie können bis zu 70 cm lang werden. Allein oder in größeren Schwärmen ziehen sie dahin und sind bei bestimmtem Lichteinfall und klarem Wasser gut von den Brücken aus zu beobachten. Die Döbel sind ebenfalls karpfenartige Fische, unterscheiden sich von den Barben aber durch das Fehlen der Barteln am Maul.

Laichzeit und Schonzeiten

Im Mai/Juni laichen die Fische in den Kieszonen des Kraichbachs ab. Das heißt, die Weibchen legen ihre Eier am Gewässergrund ab, danach werden die Eier von den Männchen besamt. Auch junge Fische halten sich in großen Mengen in den flachen Bereichen des Baches auf.

Die Barbe hat daher laut Landesrecht Schonzeit vom 1. Mai bis 15. Juni, der Steinbeißer sogar ganzjährig, er darf also das ganze Jahr über nicht geangelt werden.

Deshalb ist es besonders wichtig, nicht ins Wasser zu laufen, nichts hineinzuwerfen oder die Hunde hineinzulassen.

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